Meine Lima Reisetipps beginnen mit einem Ausflug in die Unterwelt und sind nichts für zart besaitete Naturen. Die Luft riecht muffig und unsere Schritte hallen laut durch die düsteren Gänge, die immer tiefer unter die Iglesia Y Cenvento San Francicsco führen. Den nächsten Thriller von Dan Brown sollten sie hier drehen, geht mir durch den Kopf, und ich sehne mich jetzt schon zurück ins warme Sonnenlicht, das wir gerade erst hinter uns gelassen haben.

Die Katakomben von Lima

Das 1657 erbaute Kloster in der Altstadt von Lima besitzt einen berühmten Klosterkreuzgang, eine Bibliothek mit 25.000 Bänden und ein kostbares Chorgestühl. Doch seine eigentliche Attraktion liegt tief unter der Erde verborgen. Rechts und links der schmalen, unterirdischen Pfade stapeln sich die Knochen von über 70.000 Toten – fein säuberlich zu skurrilen Kunstwerken drapiert.

Bis 1808 wurden Limas Leichen hier begraben – und dann offenbar vergessen, denn die Katakomben wurden erst 1951 wieder gefunden. Heute ist Sonntag und die Klosterkirche ist bis auf den letzten Platz besetzt. Durch einen Schacht über meinem Kopf dringt der sakrale Gesang der Kirchgänger bis hier hinunter ins stille Reich der Toten.

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Kunstvoll drapierte Totenköpfe in den Katakomben von Lima.
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Bis 1808 wurden Limas Leichen hier begraben.

Ganz und gar nicht still ist es bei meiner Rückkehr ans Tageslicht auf dem Vorplatz  des Klosters. Der Gottesdienst ist zu Ende und Limas Einwohner formieren sich zu einem Umzug mit verkleideten und maskierten Tänzern und Sängern. Ein besonderer Feiertag? – André, unser Führer, lacht. „Nein, keineswegs. Aber irgendeinem Heiligen wird am Sonntag immer gehuldigt. Das ist bei uns ganz normal.“

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Junge Peruanerin, die am kirchlichen Umzug in Lima teilnimmt.
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Nach dem Kirchgang schlägt die Stunde der Tänzer und Sänger in Lima.

Auf der Fahrt vom Hotel ins historische Zentrum hatte André schon einiges über Perus Hauptstadt am Pazifik erzählt. Etwa dass es hier nur alle paar Jahre mal regnet. Immer dann, wenn El Ninjo kommt. Das Wetterphänomen sorgt schwere Stürme, heftige Regenfälle und Überschwemmungen in den Straßen von Lima. Die Natur habe in Lima aber noch mehr Stoff für Schlagzeilen zu bieten, erklärte André. Alle zwei Wochen gäbe es hier mindestens ein Erdbeben. „Wir sind aber erst beunruhigt, wenn es länger als 25 Sekunden dauert“, grinste der Peruaner, als er unseren besorgten Gesichtsausdruck zur Kenntnis nahm.

Die Kochschule von Mabel Aliaga

Es ist Mittagszeit und wir wenden uns nun erstmal angenehmeren Dingen zu als Totenkult und Erdbeben. Wir fahren nämlich zum Mittagessen in den Schweizer Privatclub Suizo. Hier, im Restaurant La Pergola, lässt sich nicht nur vorzüglich schlemmen, sondern Besucher können zugleich lernen, wie sie die peruanischen Köstlichkeiten zu Hause selbst nachkochen können. Die sympathische Mabel Aliaga ist längst für ihren vorzüglichen Cateringservice für besondere Festlichkeiten bekannt, da hat sie auch schon das nächste Projekt gestartet: ihre Kochschule. Da sie sehr gut Deutsch spricht, ist ein Besuch ihrer Kochschule vor allem auch für deutschsprachige Gäste der Geheimtipp überhaupt. Wir haben zum Einstand einen köstlichen Pisco Sour getrunken, mit Limettensaft mariniertes Ceviche (roher Fisch) probiert, das Nationalgericht Lomo Saltado genossen und zum Schluss noch ein Dessert geschafft. Infos: www.lamagacatering.com

Lima Reisetipps Kochschule
Mabel hat die Zutaten zu ihren Gerichten hübsch drapiert.

Hier geht’s zum Video über die Mabels Kochschule:

Das Künstlerviertel Barranco

Der Nachmittag gehört dem Künstlerviertel Barranco. Wir starten an der Puente de los Suspiros, der Seufzerbrücke, die uns direkt ins Herz von Barranco führt. Kaum haben wir den ersten Fuß auf die Brücke gesetzt, hält André uns zurück. „Moment“, sagt er. „Bevor ihr hinübergeht, sollte ihr die Legende kennen, die sich um diese Brücke rankt.“

Neugierig blicken wir ihn an. „Wenn ihr bis zum anderen Ende die Luft anhaltet und ganz stark an einen Wunsch denkt, wird er in Erfüllung gehen.“ Das lassen wir uns natürlich nicht zweimal sagen. Mit angehaltenem Atem überqueren wir die Schlucht von Barranco und sind gespannt, was passiert.

Lima Reisetipps Seufzerbrücke
Die Seufzerbrücke von Lima.

Nun ja, zuerst mal tauchen wir in blumengeschmückte, malerische Gassen ein, in denen Künstler und Hippies Bilder, Schmuck, Kleidung und hübsche Souvenirs anbieten. Riesige Malereien zieren die Häuserwände. Ein Peruaner spielt auf einer Panflöte und aus den Cafés weht uns das Aroma von frisch aufgebrühtem Kaffee entgegen.

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Impressionen vom Künstlerviertel Barranco.

Wir spazieren den Weg hinunter zum Strand und sehen schon von weitem etliche Surfer, die auf den Wellen des Pazifiks tanzen. Die Strände von Barranco und Miraflores haben sich in den vergangenen Jahren zu einem Hotspot der besten Surfer der Welt entwickelt.

Bevor sich die Dunkelheit über Lima senkt, treffen sich Einheimische und Urlauber am Strand, um hier den Sonnenuntergang zu feiern. Danach geht die Party weiter – in den Kneipen und Clubs des Künstlerviertels von Lima. Hier lässt sich bei einem Pisco Sour ja auch nochmal über den Wunsch auf der Seufzerbrücke nachdenken.

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Susanne Müller (Text, Fotos & Video)


Hoteltipp: Wir haben im Hotel The Westin in Lima gewohnt. Das Fünf-Sterne-Haus liegt zentral zwischen dem Finanzdistrikt und Miraflores und bietet luxuriöse, geräumige und ruhige Zimmer mit einer tollen Aussicht auf die Stadt. 82 Prozent der Tripadvisor-Nutzer halten das Hotel für ‚ausgezeichnet‘ und ich kann mich diesem Urteil nur anschließen.

www.westinlima.com

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Lima Reisetipps:

Sightseeing in Lima und Rundreisen durch Peru organisiert PERU HCT Viajes mit sehr viel Sorgfalt und Sachkenntnis. In Deutschland kann dieser peruanische Veranstalter über Reallatino Tours gebucht werden.

Hinweis: Die Reise erfolgte auf Einladung.

Eine Reportage über eine Amazonas-Kreuzfahrt in Peru lest ihr hier.

Lust auf ein ganz besonderes Abenteuer in Peru? – Dann fahr ins „Heilige Tal der Inka“! Hier gibt’s Inspirationen.

Lesetipp: Das Perumädchen

das perumädchen

Jung, erfolgreich und bildschön: Das ist Louisa, die gerade den glänzenden Abschluss ihres Informatikstudiums feiert. Doch der Schein trügt – in Wahrheit ist die aus Peru adoptierte junge Frau einsam und auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit. Während einer Schiffsreise auf dem Amazonas durch den Regenwald von Peru lernt sie das Liebespaar Mayumi und Juan kennen. Erst durch sie und mit Hilfe des attraktiven Anwalts Ramon kommt sie ihrer eigenen Geschichte auf die Spur.

Ein tolles Buch für alle Peru-Fans: vor, während oder nach der Reise!

Hier geht’s direkt zum Buch.

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